Sonntag, 1. September 2013

Was haben die Fussball-WM und Bundestagswahlen gemeinsam? Genau, man wird (in der Regel) alle vier Jahre davon genervt.
Unmengen von Geld werden in Flyer, Plakate, Fernsehspots, Onlinewerbung und irgendwelche (meistens) erbaermliche Fussgaengerzonen-Staendchen investiert, nur damit Politiker sich wochenlang bei uns anbiedern koennen, in der Hoffnung zum Stichtag unsere Stimme zu ergattern.

Ganz im ernst, es nervt einfach. Ich hab auf den Weg Wohnung-Arbeitsplatz im Auto mal die Unmengen an Wahlwerbeplakaten zaehlen wollen, mein Ergebnis: unmoeglich! Es sind einfach zu viele.
Mal davon abgesehen, dass man sich 2013 meiner Meinung nach die grellsten Farben in der Geschichte der Bundesrepublik fuer Plakate ausgesucht hat, kann ich die quasi unleserliche Aussage auf den Plakaten nur als kollektives Sahnehaeubchen der diesjaehrigen Wahlkampagnen kueren. Zu viel Text, zu klein geschrieben, falsche Farben - danke auch.
Was hat man sich dabei bitte gedacht? Alles zugepflastert mit Plakaten die Otto Normalverbraucher vom Auto aus nichtmal lesen kann. Schoen, wenn zur Abwechselung mal mehr als 2-3 Stichpunkte auf euren Plakaten stehen, wenn man sie dann aber nicht lesen kann, haettet ihr auch gleich bei dem Material von 2009 bleiben koennen.
Neben dieser Dauerbeansprachung durch Plakaten wird man auch auf anderen Wegen einfach nicht verschont. Glaubt wirklich irgendwer, dass er durch tolle geht-waehlen-ist-sau-wichtig-fotos Leute zur Wahl bewegt bekommt? Letztendlich ist das auch nur selbstbeweihraeucherung um seiner Umwelt mitzuteilen: 'Ich geh waehlen, ja ich bin politisch voll drin und du?' Auch Radiowerbung und TV-Spots, alles nicht so richtig ansprechend.
Hat sich zudem nicht langsam die Erkentnis durchgesetzt, dass die meisten Menschen (mich eingeschlossen) bei so einer Dauerberieselung schlichtweg abschalten und Wahlwerbung in die Kategorie 'sanftes Hintergrundrauschen' verbannen?
Man hat die Erfahrung doch nun schon oft genug nach irgendwelchen Katastrophen (Hochwasser, Tsunami etc) gemacht, am Anfang ist das Interesse riesig, wird man jedoch nur lang genug damit zugebombt, stumpft auch der letzte ab und kann es irgendwann nicht mehr hoeren.
Traurig, aber so ist es eben. Wieso lernt man also nicht daraus? Vor allen Dingen, wenn es um sowas wichtiges wie unsere Politik geht?

Gibt man bei wikipedia das Stichwort Wahlbeteiligung ein sieht man nach nur einem Klick, das Armutszeugnis:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wahlbeteiligung#Bundestagswahlen

Niemals war die Wahlbeteiligung niedriger und die Zahlen sehen (fuer mich) nicht so aus, als ob sich das Ganze 2013 aendern wird. Ich habe mir also die Frage gestellt woran das liegt?
Natuerlich, Politik ist nervig: Skandale, lange Entscheidungsprozesse, Luegen, Scheinheiligkeit und so weiter, aber (jetzt kommt das grosse wichtige aber), Politik ist nicht nur wichtig, sondern kann sogar auch interessant sein.
Das hat mir, unter anderem, mein Sozialkundelehrer mehr als einmal gezeigt. Jahrelang hat er mit uns das aktuelle Geschehen mindestens einmal die Woche durchgekaut, sodass es fuer mich zwangslaeufig irgendwann interessant wurde. Wie so oft muss man sich eben auch mal mit einem Thema auseinandersetzen bevor man davon gefesselt sein kann.

Bleibt also die Frage: Worauf will ich eigentlich hinaus?

Waehlen gehen ist tatsaechlich wichtig. Also sollte man das auch tun. Wieso macht es also nicht jeder?

a) die Leute haben keine Ahnung und deshalb kein Interesse daran
b) es ist zu nervig sich zu infomieren
c) man glaubt, dass die eigene Stimme sowieso nichts bringt
d) man glaubt, Politiker sind eh alle scheisse
e) man ist Sonntags leider zu verkatert
f) man kann sich nicht entscheiden

und so weiter.

Die Sache mit dem mangeldem Interesse sowie der Faulheit sich Infos zu besorgen sind meiner Meinung nach die Hauptpunkte. Dem kann man aber zum Glueck ganz leicht Abhilfe schaffen.

Bereits 2009, als ich leider (oder vllt auch gott sei dank) noch nicht waehlen durfte, war das ganze trotzdem Thema bei uns an der Schule. Wir wurden gewissenhaft informiert und durften auch eine kursinterne Wahl durchfuehren. Nochmal Danke an meinen Sozialkundelehrer, daher weiss ich naemlich jetzt was zu tun ist und wie ich zu einer Entscheidung komme.

Vielleicht kann ich damit auch dem ein oder anderen Ahnungslosen unter euch helfen.

1.) Geh zum wahl-o-mat  und kaempfe dich durch die 38 Thesen. Dort sind quasi alle Wahlkampfrelevanten Themen verpackt. Wenn man zum ein oder anderen Thema keine Meinung hat ist das auch in Ordnung. Die Seite selbst ist von der 'Bundeszentrale fuer politische Bildung' und daher neutral.

2.) Nach den Thesen kannst du einzelne Themen mit Sternchen versehen, um ihnen eine hoehere Gewichtung einzubringen.

3.) Zu guter letzt waehlst du 8 Parteien aus, deren politisches Programm du mit deinen eigenen Ansichten vergleichen moechtest.

4.) Anschliessend bekommst du dein Ergebnis. Die Prozentzahlen sagen dir dann zu wieviel Prozent deine Meinung mit der Meinung der jeweiligen Partei uebereinstimmt. Meistens faellt das Ergebnis, nennen wir es mal interessant aus. Das Ranking zeigt oftmals Parteien, direkt untereinander an, die politisch nicht weiter voneinander entfernt seien koennten. Ich wuerd sagen: Lasst euch davon nicht beirren, letztendlich ist der wahlomat nur ein Programm, dass aus irgendwelchen Algorithmen besteht.

Die ganz ganz Faulen hoeren jetzt auf und freuen sich, dass sie ihre Wahlentscheidung getroffen haben. Aber wie doof ist es bitte, sich seine Entscheidung von einem mehr als stumpfen Computer abnehmen zu lassen und nichtmal zu hinterfragen? Ich wuerde noch ein wenig weitermachen:


(das passiert wenn man die ersten 19 Fragen mit 'stimme nicht zu' und die anderen mit 'stimme zu beantworten', sowie die ersten drei Punkte anschliessend fuer wichtig erklaert)

5.) Ueber den Balken mit den Ergebnissen gibts ein Oranges Feld 'Wie begruenden die Parteien ihre Antworten?'. Klickt man darauf, kann man zu jeder These von jeder der acht ausgewaehlten Parteien eine Stellungsnahme lesen und somit noch genauer eingrenzen, mit was man uebereinstimmt oder nicht.

6.) Nun kann man entweder nach unten scrollen und alles neustarten, sodass man die Positionen von acht anderen Parteien begutachten kann. Jedoch sollte man dabei die Realitaet nicht aus dem Blick verlieren: Letztendlich wird sich die im Bundestag vertretenen Parteien nicht grossartig aendern, deshalb frage ich mich immer wie sinnvoll es ist seine Stimmt an eine mini-mini-Partei zu vergeben.

7.) Nachdem man jetzt mehr oder minder weiss, wen man waehlen will bzw nicht waehlen will kann man sich entweder noch die zwei, drei Unterpunkte auf der Wahl-o-Mat Seite anschauen (Wer steht zur Wahl? Fakten zur Wahl und FAQ) oder man versucht mittels google oder den jeweiligen Parteiseiten weitere offene Fragen zu klaeren.

So oder vielleicht auch auf andren Wegen sollte jeder zu seinem Ergebnis kommen und am 22.9. sein Kreuzchen machen. Wer zu faul ist (wie ich), kann natuerlich auch die Briefwahl beantragen. Damit faellt dann auch die 'Ich war zu verkatert zum Waehlen'-Ausrede weg. So oder so, Waehlen ist wichtig! Merken!


0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Über mich

Mein Bild
alles hat angefangen mit einem Reisebericht ueber meine Radtour von Seattle nach San Diego. Zu finden auf: lutoshpacific.blogsport.de
Follow on Bloglovin
Powered by Blogger.
  • Instagram